Interpunktion und Syntax als Ausdrucksmittel der “Poetik der Mutmassungen” in Uwe Johnsons Roman “Mutmassungen über Jakob”
Erwägungen des Schriftstellers U.Johnson über semantische und syntaktisch-grammatische Struktur des Satzes und Aufgabe der Interpunktion schlugen sich am deutlichsten in seinem Roman “Mutmassungen über Jakob” nieder, dessen stilistische Eigenart sich unter anderem in der unkonventionellen Verwendung der Satzzeichen, vor allem des Beistrichs, äuβert. Anhand vieler Beispiele werden im Artikel Abweichungen von der geltenden Zeichensetzungsregelung systematisiert und Gründe für derartige Handhabung der Intepunktionsregeln in U.Johnsons Roman erläutert. Die im Beitrag angeführten theoretischen Ausführungen moderner Linguisten sollen die Darstellung untermauern und abrunden; zudem zeigen diese Erkenntnisse, dass U.Johnsons eigenwilliger Umgang mit den Kommaregeln angesichts mehrer Unstimmigkeiten in den gegenwärtigen Duden-Normen im Allgemeinen gerechtfertigt werden kann. Durch eine “sparsame”, funktionsbewusste Kommatierung wird im Roman eine engere semantische Beziehung zwischen Satzgliedern hergestellt, suprasegmentele Elemente des Textes (Tempo, Pausen) werden markiert.
Die im Text des Romans überaus oft auftretenden asyndetischen und polysyndetischen Verbindungen werden im Beitrag auf ihren stilistischen Wert eingehend untersucht.
Die ungewöhnliche Interpunktion des Romans trägt wesentlich zum Erzeugen des Effekts des Nicht-genau-wissens, des Gemutmassten bei. Der Leser stolpert ständig über eigentümlich gebrauchte oder gar fehlende Satzzeichen, verliert Orientierung und Űbersicht, fühlt sich verwirrt. Damit erzielt der Autor eine Aktivierung des Lesers, der sich mitdenkend und wachsam durch das Labyrinth der Sprache und Handlung fortbewegen soll.
The article deals with U..Johnson’s reflections on semantic and syntactic-grammatic structure of the sentence and the role of punctuation most vividly manifesting itself in his novel “ Mutmassungen über Jakob”. Based on numerous examples, theoretical assumptions are made as to stylistic functions of commas, semicolons and other punctuation marks. Much attention is devoted to deviations from the rules of punctuation and the stylistic functions of the latter are highlighted.
It is maintained that these facts are of great value to linguists. Owing to the “thrifty” use of commas in the novel, the author manages to preserve a close relation among the members of the sentence, mark the supraphrasal elementsof the text, in particular. its tempo and pauses .
The asyndetic and polysyndetic constructions are analysed in terms of their stylistic values. The unusual punctuation acccounts, to a large extent, for creating the effect of “inaccurate knowledge”, of what is presupposed. The reader is often nonplussed at the proper use of particular punctuation marks or their absence altogether, which results in losing the whereabouts and control of the text.Therefore he/she is to be deviations- conscious and mind the labyrinths of speech and plot.
Електронний варіант свн. рукописів (так званого Бохумського корпусу) надав для цієї розробки завідувач кафедри давньої германістики І Германістичного Інституту Рурського університету м. Бохум (Німеччина) професор К.-П.Веґера. На згаданій кафедрі відбувалося наукове стажування автора цієї статті влітку 2001 року за фінансової підтримки ДААД (Німецької служби академічного обміну).
© Зорівчак Р.П., 2004
Достарыңызбен бөлісу: |