war's in den giebeligen Gassen (der Giebel фронтон; островерхая двускатная крыша), und manchmal fiel eine Art von weichem Hagel, nicht Eis, nicht Schnee


«Ich hätte nicht kommen sollen», sagte er



бет8/30
Дата24.02.2023
өлшемі1.09 Mb.
#470019
1   ...   4   5   6   7   8   9   10   11   ...   30
Nemetskiy yazyk s Tomasom Mannom Tonio Kryoger (3)

2 «Ich hätte nicht kommen sollen», sagte er.
3 «Warum hätten Sie nicht, Tonio Kröger?»
4 «Eben stehe ich von meiner Arbeit auf, Lisaweta, und in meinem Kopf sieht es genau aus wie auf dieser Leinwand. Ein Gerüst, ein blasser, von Korrekturen beschmutzer Entwurf und ein paar Farbflecke, ja; und nun komme ich hierher und sehe dasselbe. Und auch den Konflikt und Gegensatz finde ich hier wieder», sagte er und schnupperte in die Luft, «der mich zu Hause quälte. Seltsam ist es. Beherrscht dich ein Gedanke, so findest du ihn überall ausgedrückt, du riechst ihn sogar im Winde, Fixativ und Frühlingsarom, nicht wahr? Kunst und – ja, was ist das andere? Sagen Sie nicht 'Natur', Lisaweta, 'Natur' ist nicht erschöpfend. Ach, nein, ich hätte wohl lieber spazieren gehen sollen, obgleich es die Frage ist, ob ich mich dabei wohler befunden hätte! Vor fünf Minuten, nicht weit von hier, traf ich einen Kollegen, Adalbert, den Novellisten. 'Gott verdamme den Frühling!' sagte er in seinem aggressiven Stil. 'Er ist und bleibt die gräßlichste Jahreszeit! Können Sie einen vernünftigen Gedanken fassen, Kröger, können Sie die kleinste Pointe und Wirkung in Gelassenheit ausarbeiten, wenn es Ihnen auf eine unanständige Weise in Blute kribbelt und eine Menge von unzugehörigen Sensationen Sie beunruhigt, die, sobald Sie sie prüfen, sich als ausgemacht triviales und gänzlich unbrauchbares Zeug entpuppen? Was mich betrifft, so gehe ich nun ins Café. Das ist neutrales, vom Wechsel der Jahreszeiten unberührtes Gebiet, wissen Sie, das stellt sozusagen die entrückte und erhabene Sphäre des Literarischen dar, in der man nur vornehmerer Einfälle fähig ist...' Und er ging ins Café; und vielleicht hätte ich mitgehen sollen.»

1 Lisaweta amüsierte sich.


2 «Das ist gut, Tonio Kröger. Das mit dem 'unanständigen Kribbeln' ist gut. Und er hat ja gewissermaßen Recht, denn mit dem Arbeiten ist es wirklich nicht sonderlich bestellt im Frühling (работа весной не слишком спорится: «с работой не особенно /хорошо/ обстоит /дело/»). Aber nun geben Sie Acht (посмотрите-ка: «обратите внимание»). Nun mache ich trotzdem noch diese kleine Sache hier, diese kleine Pointe und Wirkung, wie Adalbert sagen würde. Nachher gehen wir in den 'Salon' und trinken Tee, und Sie sprechen sich aus: denn das sehe ich genau, dass Sie heute geladen sind (нагружены, заряжены = вам нужно выговориться). Bis dahin gruppieren Sie sich (устраивайтесь) wohl irgendwo, zum Beispiel auf der Kiste da, wenn Sie nicht für Ihre Patrizier-Gewänder fürchten (если не опасаетесь за свои патрицианские одежды)...»
3 «Ach, lassen Sie mich mit meinen Gewändern in Ruh, Lisaweta Iwanowna! Wünschten Sie, dass ich in einer zerrissenen Sammetjacke (в рваной бархатной блузе) oder einer rotseidenen Weste (в красном шелковом жилете) umherliefe? Man ist als Künstler innerlich immer Abenteurer genug. Äußerlich soll man sich gut anziehen, zum Teufel (черт возьми), und sich benehmen wie ein anständiger Mensch... Nein, geladen bin ich nicht», sagte er und sah zu, wie sie auf der Palette eine Mischung bereitete. «Sie hören ja, dass es nur ein Problem und Gegensatz ist, was mir im Sinne liegt und mich bei der Arbeit störte... Ja, wovon sprachen wir eben? Von Adalbert, dem Novellisten, und was für ein stolzer und fester Mann er ist. 'Der Frühling ist die gräßlichste Jahreszeit', sagte er und ging ins Café. Denn man muss wissen, was man will, nicht wahr? Sehen Sie, auch mich macht der Frühling nervös, auch mich setzt die holde (милая, прелестная) Trivialität der Erinnerungen und Empfindungen, die er erweckt, in Verwirrung (приводит в смятение, сбивает с толку); nur, dass ich es nicht über mich gewinne (только я не решаюсь, не нахожу в себе сил), ihn dafür zu schelten und zu verachten; denn die Sache ist die, dass ich mich vor ihm schäme, mich schäme vor seiner reinen Natürlichkeit und seiner siegenden Jugend. Und ich weiß nicht, ob ich Adalbert beneiden oder geringschätzen (смотреть свысока; gering – мало, незначительно + schätzen – ценить) soll, dafür, dass er nichts davon weiß...




Достарыңызбен бөлісу:
1   ...   4   5   6   7   8   9   10   11   ...   30




©dereksiz.org 2024
әкімшілігінің қараңыз

    Басты бет