war's in den giebeligen Gassen (der Giebel фронтон; островерхая двускатная крыша), und manchmal fiel eine Art von weichem Hagel, nicht Eis, nicht Schnee


«Tag, Jimmerthal», sagte Hans. «Ich gehe ein bisschen mit Kröger...»



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Nemetskiy yazyk s Tomasom Mannom Tonio Kryoger (3)

2 «Tag, Jimmerthal», sagte Hans. «Ich gehe ein bisschen mit Kröger...»
3 «Ich muss zur Stadt», sagte Jimmerthal, «und etwas besorgen. Aber ich gehe noch ein Stück mit euch... Das sind wohl Fruchtbonbons, die ihr da habt? Ja, danke, ein paar esse ich. Morgen haben wir wieder Stunde, Hans.» – Es war die Reitstunde gemeint.
4 «Famos!» sagte Hans. «Ich bekomme jetzt die ledernen Gamaschen, du, weil ich neulich die Eins im Exerzitium hatte...»
5 «Du hast wohl keine Reitstunde, Kröger?» fragte Jimmerthal, und seine Augen waren nur ein Paar blanker Ritzen...
6 «Nein...», antwortete Tonio mit ganz ungewisser Betonung.
7 «Du solltest», bemerkte Hans Hansen, «deinen Vater bitten, dass du auch Stunde bekommst, Kröger.»
8 «Ja...», sagte Tonio zugleich hastig und gleichgültig. Einen Augenblick schnürte sich ihm die Kehle zusammen, weil Hans ihn mit Nachnamen angeredet hatte; und Hans schien dies zu fühlen, denn er sagte erläuternd:
9 «Ich nenne dich Kröger, weil dein Vorname so verrückt ist, du, entschuldige, aber ich mag ihn nicht leiden. Tonio... Das ist doch überhaupt kein Name. Übrigens kannst du ja nichts dafür, bewahre!»
10 «Nein, du heißt wohl hauptsächlich so, weil es so ausländisch klingt und etwas Besonderes ist...», sagte Jimmerthal und tat, als ob er zum Guten reden wollte.
11 Tonios Mund zuckte. Er nahm sich zusammen und sagte:
12 «Ja, es ist ein alberner Name, ich möchte, weiß Gott, lieber Heinrich oder Wilhelm heißen, das könnt ihr mir glauben. Aber es kommt daher, dass ein Bruder meiner Mutter, nach dem ich getauft worden bin, Antonio heißt; denn meine Mutter ist doch von drüben...»
13 Dann schwieg er und ließ die beiden von Pferden und Lederzeug sprechen. Hans hatte Jimmerthal untergefasst und redete mit einer geläufigen Teilnahme, die für ‘Don Carlos’ niemals in ihm zu erwecken gewesen wäre... Von Zeit zu Zeit fühlte Tonio, wie der Drang zu weinen ihm prickelnd in die Nase stieg; auch hatte er Mühe, sein Kinn in der Gewalt zu behalten, das beständig ins Zittern geriet...
14 Hans mochte seinen Namen nicht leiden, – was war dabei zu tun? Er selbst hieß Hans, und Jimmerthal hieß Erwin, gut, das waren allgemein anerkannte Namen, die niemand befremdeten. Aber ‘Tonio’ war etwas Ausländisches und Besonderes. Ja, es war in allen Stücken etwas Besonderes mit ihm, ob er wollte oder nicht, und er war allein und ausgeschlossen von den Ordentlichen und Gewöhnlichen, obgleich er doch kein Zigeuner im grünen Wagen war, sondern ein Sohn Konsul Krögers, aus der Familie der Kröger... Aber warum nannte Hans ihn Tonio, solange sie allein waren, wenn er, kam ein dritter hinzu, anfing, sich seiner zu schämen? Zuweilen war er ihm nahe und gewonnen, ja. Auf welche Weise verrät er ihn denn, Tonio? hatte er gefragt und ihn untergefasst. Aber als dann Jimmerthal gekommen war, hatte er dennoch erleichtert aufgeatmet, hatte ihn verlassen und ihm ohne Not seinen fremden Rufnamen vorgeworfen. Wie weh es tat, dies alles durchschauen zu müssen!... Hans Hansen hatte ihn im Grunde ein wenig gern, wenn sie unter sich waren, er wusste es. Aber kam ein dritter, so schämte er sich dessen und opferte ihn auf. Und er war wieder allein. Er dachte an König Philipp. Der König hat geweint...
15 «Gott bewahre», sagte Erwin Jimmerthal, «nun muss ich aber wirklich zur Stadt! Adieu, ihr, und Dank für die Fruchtbonbons!» Darauf sprang er auf eine Bank, die am Wege stand, lief mit seinem krummen Beinen darauf entlang und trabte davon.

1 «Jimmerthal mag ich leiden!» sagte Hans mit Nachdruck. Er hatte eine verwöhnte und selbstbewusste Art (избалованная и самоуверенная манера = самоуверенная манера избалованного человека), seine Sympathien und Abneigungen kundzugeben (объявлять о своих симпатиях и антипатиях), sie gleichsam gnädigst zu verteilen (их словно милостивейше = по-королевски раздавать, жаловать)... Und dann fuhr er fort, von der Reitstunde zu sprechen, weil er einmal im Zuge war (поскольку уж он напал на эту тему; der Zug – движение, тяга; ziehen – тянуть). Es war auch nicht mehr so weit bis zum Hansenschen Wohnhause; der Weg über die Wälle nahm nicht so viel Zeit in Anspruch. Sie hielten ihre Mützen fest und beugten die Köpfe vor dem starken, feuchten Wind, der in dem kahlen Geäst der Bäume knarrte und stöhnte. Und Hans Hansen sprach, während Tonio nur dann und wann (время от времени) ein künstliches Ach und Jaja einfließen ließ (вставлял: «давал втекать /в речь собеседника/»), ohne Freude darüber, dass Hans ihn im Eifer der Rede (в увлечении, в пылу речи; der Eifer – усердие, старательность) wieder untergefasst hatte, denn das war nur eine scheinbare Annäherung (кажущаяся близость, сближение), ohne Bedeutung.


2 Dann verließen sie die Wallanlagen (бульвары, разбитые на валу) unfern des Bahnhofes, sahen einen Zug mit plumper Eilfertigkeit (с неуклюжей торопливостью) vorüberpuffen (пропыхтеть мимо), zählten zum Zeitvertreib (от нечего делать: «для времяпровождения»; vertreiben – прогонять) die Wagen und winkten dem Manne zu, der in seinen Pelz vermummt (закутанный в свою шубу: «в мех») zuhöchst auf dem allerletzten saß (сидел наверху на самом последнем). Und am Lindenplatze, vor Großhändler Hansens Villa, blieben sie stehen, und Hans zeigte ausführlich (подробно, обстоятельно), wie amüsant (забавно) es sei, sich unten auf die Gartenpforte zu stellen und sich in den Angeln (в петлях /калитки/) hin und her zu schlenkern
(болтаться; schlenkern – размахивать /руками/; болтать /ногами/), dass es nur so kreischte (так что визжало так …, так что визг был еще тот …). Aber hierauf (на этом, после чего, затем) verabschiedete er sich.
3 «Ja, nun muss ich hinein», sagte er. «Adieu, Tonio. Das nächste Mal begleite ich dich nach Hause, sei sicher.»
4 «Adieu, Hans», sagte Tonio, «es war nett, spazieren zu gehen.»
5 Ihre Hände, die sich drückten, waren ganz nass und rostig (покрыты, вымазаны ржавчиной) von der Gartenpforte. Als aber Hans in Tonios Augen sah, entstand etwas wie reuiges Besinnen (что-то вроде раскаяния; die Reue – раскаяние; reuig – раскаивающийся, покаянный; das Besinnen – размышление) in seinem hübschen Gesicht.
6 «Übrigens werde ich nächstens (в ближайшее время на днях) 'Don Carlos' lesen!» sagte er rasch (быстро проговорил). «Das mit dem König im Kabinett muss famos sein!» Dann nahm er seine Mappe unter den Arm und lief durch den Vorgarten. Bevor er im Hause verschwand, nickte er noch einmal zurück.
7 Und Tonio Kröger ging ganz verklärt und beschwingt von dannen (отправился совершенно просветленный и окрыленнный восвояси, прочь: «оттуда»; schwingen – махать, размахивать; вскочить, взлететь; beschwingen – окрылять).
8 Der Wind trug ihn von hinten, aber es war nicht darum allein, dass er so leicht von der Stelle kam.
Hans würde 'Don Carlos' lesen, und dann würden sie etwas miteinander haben, worüber weder Jimmerthal noch irgendein anderer mitreden konnte! Wie gut sie einander verstanden! Wer wusste, – vielleicht brachte er ihn noch dazu (приведет он его еще и к тому = приохотит, побудит его), ebenfalls Verse zu schreiben?... Nein, nein, das wollte er nicht! Hans sollte nicht werden wie Tonio, sondern bleiben, wie er war, so hell und stark, wie alle ihn liebten und Tonio am meisten! Aber dass er 'Don Carlos' las, würde trotzdem nicht schaden... Und Tonio ging durch das alte, untersetzte Tor (через старые, приземистые ворота), ging am Hafen entlang und die steile, zugige und nasse Giebelgasse hinauf zum Haus seiner Eltern. Damals lebte sein Herz; Sehnsucht war darin und schwermütiger Neid (грустная, меланхолическая зависть) und ein klein wenig Verachtung (презрения; verachten – презирать) und eine ganze keusche Seligkeit (невинное блаженство; keusch – девственный, непорочный; selig – блаженный).


1 «Jimmerthal mag ich leiden!» sagte Hans mit Nachdruck. Er hatte eine verwöhnte und selbstbewusste Art, seine Sympathien und Abneigungen kundzugeben, sie gleichsam gnädigst zu verteilen... Und dann fuhr er fort, von der Reitstunde zu sprechen, weil er einmal im Zuge war. Es war auch nicht mehr so weit bis zum Hansenschen Wohnhause; der Weg über die Wälle nahm nicht so viel Zeit in Anspruch. Sie hielten ihre Mützen fest und beugten die Köpfe vor dem starken, feuchten Wind, der in dem kahlen Geäst der Bäume knarrte und stöhnte. Und Hans Hansen sprach, während Tonio nur dann und wann ein künstliches Ach und Jaja einfließen ließ, ohne Freude darüber, dass Hans ihn im Eifer der Rede wieder untergefasst hatte, denn das war nur eine scheinbare Annäherung, ohne Bedeutung.
2 Dann verließen sie die Wallanlagen unfern des Bahnhofes, sahen einen Zug mit plumper Eilfertigkeit vorüberpuffen, zählten zum Zeitvertreib die Wagen und winkten dem Manne zu, der in seinen Pelz vermummt zuhöchst auf dem allerletzten saß. Und am Lindenplatze, vor Großhändler Hansens Villa, blieben sie stehen, und Hans zeigte ausführlich, wie amüsant es sei, sich unten auf die Gartenpforte zu stellen und sich in den Angeln hin und her zu schlenkern, dass es nur so kreischte. Aber hierauf verabschiedete er sich.


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