Das doppelte Lottchen von Erich Kästner Эрих Кестнер Двойная Лоттхен


An der gegenüberliegenden Tür macht Luise einen Knicks und sagt: „Auf gute Nachbarschaft, Herr Kapellmeister!“



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Дата17.07.2016
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An der gegenüberliegenden Tür macht Luise einen Knicks und sagt: „Auf gute Nachbarschaft, Herr Kapellmeister!“


Die junge Frau legt Hut und Mantel ab (молодая женщина снимает шляпу и пальто; ablegen — снимать /о верхней одежде и головных уборах/; der Hut; der Mantel). „Was für eine Überraschung (какой сюрприз; überraschen — удивлять, поражать)!“ meint sie leise (тихо говорит/произносит она).

„Eine angenehme Überraschung?“ fragt er (приятный сюрприз? — спрашивает он).

Sie nickt (она кивает).

„Es war schon lange Lottchens Wunsch (это уже давно было желанием Лоттхен; der Wunsch; wünschen — желать), bevor’s auch der meinige wurde (прежде чем это стало и моим /желанием/; werden — становиться)“, erzählt er zögernd (помедлив рассказывает он; zögern — медлить; не решаться, колебаться). „Gabele hat den Feldzugsplan bis ins kleinste ausgearbeitet (Габеле до малейших деталей разработал план военной компании; der Feldzug — поход, компания /воен./) und die Schlacht der Möbelwagen eingeleitet (и инициировал: «ввел/провел» битву машин для перевозки мебели; einleiten — начинать; принимать меры; предпринимать шаги; leiten — вести, направлять)."

„Deswegen also mussten wir erst noch in die Schule (и поэтому мы должны были сначала еще /поехать/ в школу)?“

„Ja. Der Transport des Flügels hielt den Kampf der Möbeltitanen etwas auf (перевозка/транспортировка рояля несколько задержала бой мебельных титанов; der Flügel — крыло /птицы/ /от fliegen — летать/; крыло /здания/, флигель; /концертный/ рояль; aufhalten; der Transpórt).“


Die junge Frau legt Hut und Mantel ab. „Was für eine Überraschung!“ meint sie leise.

Eine angenehme Überraschung?“ fragt er.



Sie nickt.

Es war schon lange Lottchens Wunsch, bevor’s auch der meinige wurde“, erzählt er zögernd. „Gabele hat den Feldzugsplan bis ins kleinste ausgearbeitet und die Schlacht der Möbelwagen eingeleitet.“

Deswegen also mussten wir erst noch in die Schule?“

Ja. Der Transport des Flügels hielt den Kampf der Möbeltitanen etwas auf.“


Sie treten ins Arbeitszimmer (они заходят в рабочую комнату = кабинет). Auf dem Flügel steht die aus dem Schreibtischschubfach auferstandene Fotografie einer jungen Frau (на рояле стоит воскресшая из ящика письменного стола фотография молодой женщины; auferstehen — воскресать; возрождаться; der Schreibtisch — письменный стол; das Fach) aus einer vergangenen (из прошлого/прошедшего), unvergessenen Zeit (незабвенного времени; unvergessen — незабытый, незабвенный; vergessen — забывать). Er legt den Arm um sie (он обнимает ее: «кладет руку вокруг нее»). „Im dritten Stock links werden wir zu viert glücklich sein (на третьем этаже слева мы будем счастливы вчетвером; der Stock), und im dritten Stockwerk rechts ich allein (а на третьем этаже справа — я один; das Stockwerk), aber mit euch Wand an Wand (но стена к стене /рядом/ с вами; die Wand).“
Sie treten ins Arbeitszimmer. Auf dem Flügel steht die aus dem Schreibtischschubfach auferstandene Fotografie einer jungen Frau aus einer vergangenen, unvergessenen Zeit. Er legt den Arm um sie. „Im dritten Stock links werden wir zu viert glücklich sein, und im dritten Stockwerk rechts ich allein, aber mit euch Wand an Wand.“
„So viel Glück (так много счастья = как я счастлива)!“ Sie schmiegt sich an ihn (она прижимается = прильнула к нему).

„Jedenfalls mehr, als wir verdienen (во всяком случае больше, чем мы заслуживаем; jedenfalls — во всяком случае; jeder — каждый; der Fall — случай)“, sagt er ernst (серьезно говорит он).

„Aber nicht mehr, als wir ertragen können (но не больше, чем мы можем вынести; ertragen — вынести, вытерпеть; tragen — нести)."

„Ich hätte nie geglaubt, dass es das gibt (я бы никогда не подумал, что такое бывает/случается; glauben — верить; думать, полагать; es gibt — есть, бывает, существует, имеется)!“

„Was (что)?“

„Dass man verlorenes Glück nachholen kann (что утраченное счастье можно наверстать: «догнать»; verlieren — терять) wie eine versäumte Schulstunde (как пропущенный урок; versäumen — пропускать, прогуливать /занятия/; упустить)."

Er deutet auf ein Bild an der Wand (он указывает на /висящий/ на стене портрет). Aus dem Rahmen schaut, von Gabele gezeichnet, ein kleines, ernstes Kindergesicht auf die Eltern herab (из рамы на родителей /сверху/ вниз смотрит маленькое серьезное детское лицо, нарисованное Габеле; der Rahmen; herabschauen; herab — вниз; schauen — смотреть; zeichnen — рисовать /карандашом/). „Jede Sekunde unseres neuen Glücks“, sagt er (каждой секундой нашего счастья; die Sekúnde), „verdanken wir unseren Kindern (мы обязаны нашим детям; jemandem etwas verdanken — быть обязанным кому-либо чем-либо; danken — благодарить).“
So viel Glück!“ Sie schmiegt sich an ihn.

Jedenfalls mehr, als wir verdienen“, sagt er ernst.

Aber nicht mehr, als wir ertragen können.“

Ich hätte nie geglaubt, dass es das gibt!“

Was?“

Dass man verlorenes Glück nachholen kann wie eine versäumte Schulstunde.“



Er deutet auf ein Bild an der Wand. Aus dem Rahmen schaut, von Gabele gezeichnet, ein kleines, ernstes Kindergesicht auf die Eltern herab. „Jede Sekunde unseres neuen Glücks“, sagt er, „verdanken wir unseren Kindern.“


Luise steht, mit einer Küchenschürze geschmückt, auf einem Stuhl (Луиза стоит на стуле наряженная: «украшенная» в кухонный фартук) und heftet mit Reißzwecken die Titelseite der Münchner Illustrierten an die Wand (и прикрепляет кнопками к стене титульный лист Мюнхенского Иллюстрированного; die Reißzwecke; reißen — рвать, вырывать; die Zwecke — гвоздик, кнопка).

„Schön“, sagt Resi andächtig (красиво, — благоговейно говорит Рези; die Andacht — благоговение).

Lottchen, gleichfalls in einer Küchenschürze (Лоттхен, тоже в переднике; gleichfalls — точно так же; gleich — одинаковый; der Fall — случай), werkelt eifrig am Herd (усердно колдует/возится у плиты; werken — работать, мастерить; werkeln — поделывать, возиться с чем-то /непрофессионально/; der Herd).

Resi tupft sich eine Träne aus dem Augenwinkel (вытирает: «промокает» /кончиком платка или фартука/ слезу из уголка глаза; der Winkel — угол), schnüffelt leise und fragt dann (тихо сопит носом и затем спрашивает; schnüffeln — нюхать, обнюхивать, вынюхивать), noch immer vor der Fotografie stehend (все еще стоя перед фотографией; die Fotografíe): „Welche von euch beiden ist denn nun eigentlich welche (которая же из вас обеих тут, собственно, которая = кто здесь кто)?“

Die kleinen Mädchen schauen einander betroffen an (маленькие девочки смущенно глядят друг на друга; betroffen — смущенный, пораженный; betreffen — поражать; задевать, затрагивать).
Luise steht, mit einer Küchenschürze geschmückt, auf einem Stuhl und heftet mit Reißzwecken die Titelseite der Münchner Illustrierten an die Wand.

Schön“, sagt Resi andächtig.



Lottchen, gleichfalls in einer Küchenschürze, werkelt eifrig am Herd.

Resi tupft sich eine Träne aus dem Augenwinkel, schnüffelt leise und fragt dann, noch immer vor der Fotografie stehend: „Welche von euch beiden ist denn nun eigentlich welche?“

Die kleinen Mädchen schauen einander betroffen an.
Dann starren sie auf die angezweckte Fotografie (затем они смотрят, уставившись, на прикрепленную фотографию). Dann blicken sie erneut einander an (затем снова глядят друг на друга).

„Also ...“, sagt Lottchen unschlüssig (итак… — нерешительно говорит Лоттхен).

„Ich saß, als uns der Herr Eipeldauer knipste, glaub ich, links (я сидела, когда господин Айпельдауер нас фотографировал, как мне кажется, слева; sitzen — сидеть; knipsen — щелкать, снимать, фотографировать)“, meint Luise nachdenklich (задумчиво говорит Луиза).

Lotte schüttelt zaudernd den Kopf (Лотта неуверенно трясет головой; zaudern — медлить, колебаться, не решаться). „Nein, ich saß links (нет, я сидела слева). Oder (или /нет/)?“

Die zwei recken die Hälse zu ihrem Konterfei empor (обе вытягивают шеи вверх к своему изображению; emporrecken — вытягивать вверх; empór — вверх, кверху; das Konterféi — изображение, портрет /устар., здесь — шутливо/; от франц. contrefait — скопированный, изображенный).
Dann starren sie auf die angezweckte Fotografie. Dann blicken sie erneut einander an.

Also ...“, sagt Lottchen unschlüssig.

Ich saß, als uns der Herr Eipeldauer knipste, glaub ich, links“, meint Luise nachdenklich.

Lotte schüttelt zaudernd den Kopf. „Nein, ich saß links. Oder?“

Die zwei recken die Hälse zu ihrem Konterfei empor.
„Ja, wenn ihr’s selber nicht wisst, welche welche ist (да, если уж вы сами не знаете, которая какая)!“ schreit die Resi außer sich (вне себя восклицает Рези) und beginnt zu lachen (и начинает смеяться = разражается смехом).

„Nein, wir wissen’s wirklich selber nicht (нет, мы действительно сами не знаем)!“ ruft Luise begeistert (восторженно восклицает Луиза). Und nun lachen alle drei (и тут уж все трое смеются /так/), dass ihr Gelächter bis in die Nebenwohnung hinüberdringt (что их смех/хохот проникает в соседнюю квартиру; das Gelächter; lachen — смеяться; dringen — проникать).

Dort drüben fragt die Frau (там, с той стороны, женщина спрашивает), fast erschrocken (почти испуганно; erschrecken — пугаться): „Wirst du denn bei solchem Lärm arbeiten können (а ты сможешь работать при таком шуме; denn — же; что же; der Lärm)?“
Ja, wenn ihr’s selber nicht wisst, welche welche ist!“ schreit die Resi außer sich und beginnt zu lachen.

Nein, wir wissen’s wirklich selber nicht!“ ruft Luise begeistert. Und nun lachen alle drei, dass ihr Gelächter bis in die Nebenwohnung hinüberdringt.



Dort drüben fragt die Frau, fast erschrocken: „Wirst du denn bei solchem Lärm arbeiten können?“
Er geht an den Flügel und sagt (он подходит к роялю и говорит), während er den Deckel öffnet (открывая крышку; während — в то время как): „Nur bei solchem Lärm (только при таком шуме)!“ Und indes nebenan das Gelächter einschläft (и в то время как/между тем как смех по соседству затихает: «засыпает»; einschlafen), spielt er seiner Frau aus der Kinderoper das Duett in Es-Dur vor (он играет/исполняет своей жене из детской оперы дуэт в ми бемоль мажоре; vorspielen), das bis in die Küche der Nachbarwohnung dringt (который = звуки которого проникают на кухню соседней квартиры). Die drei hantieren so leise wie möglich (все трое хлопочут/возятся так тихо, как только возможно), um sich auch ja keinen Ton entgehen zu lassen (чтобы не упустить ни одного звука: «не дать ускользнуть ни одному звуку»; entgehen — ускользать).
Er geht an den Flügel und sagt, während er den Deckel öffnet: „Nur bei solchem Lärm!“ Und indes nebenan das Gelächter einschläft, spielt er seiner Frau aus der Kinderoper das Duett in Es-Dur vor, das bis in die Küche der Nachbarwohnung dringt. Die drei hantieren so leise wie möglich, um sich auch ja keinen Ton entgehen zu lassen.
Als das Lied verklungen ist (когда песня отзвучала; verklingen; klingen — звучать), fragt Lottchen verlegen (Лоттхен смущенно спрашивает):

„Wie ist das eigentlich, Resi (собственно говоря, Рези: «как есть это собственно»)? Wo nun Vati und Mutti wieder mit uns zusammen sind (теперь: «где», когда папа и мама снова вместе с нами), können Luise und ich doch noch Geschwister bekommen (у нас с Луизой еще могут быть братья и сестры: «можем Луиза и я ведь еще братьев и сестер получить»)?“

„Ja freilich (ну конечно)!“ erklärt Resi zuversichtlich (уверенно заявляет Рези; erklären — объяснять; заявлять, объявлять; die Zuversicht — уверенность, глубокое убеждение). „Wollt ihr denn welche haben (вы хотите их иметь; welche — которые; заменяет существительное во множ. числе во избежание повтора)?“

„Natürlich“, meint Luise energisch (конечно, — энергично отвечает Луиза).

„Buben oder Mädel (мальчиков или девочек; der Bube; das Mädel /южно-нем./ = das Mädchen)?“ erkundigt sich Resi (осведомляется/интересуется Рези; die Kunde — известие, весть) angelegentlich (входя в детали/настоятельно; die Angelegenheit — дело, вопрос).

„Buben und Mädel!“ sagt Lotte (и мальчиков, и девочек! — говорит Лотта).

Luise aber ruft aus Herzensgrund (Луиза же восклицает от всей души: «из глубины сердца»; der Grund): „Und lauter Zwillinge (и сплошных близнецов = и только чтобы все они были близнецы)!“
Als das Lied verklungen ist, fragt Lottchen verlegen:

Wie ist das eigentlich, Resi? Wo nun Vati und Mutti wieder mit uns zusammen sind, können Luise und ich doch noch Geschwister bekommen?“

Ja freilich!“ erklärt Resi zuversichtlich. „Wollt ihr denn welche haben?“

Natürlich“, meint Luise energisch.

Buben oder Mädel?“ erkundigt sich Resi angelegentlich.

Buben und Mädel!“ sagt Lotte.



Luise aber ruft aus Herzensgrund: „Und lauter Zwillinge!



Мультиязыковой проект Ильи Франка www.franklang.ru



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